Das Projekt

Was ist „Podknast"?

Neue Medien gewinnen gesellschaftlich immer mehr an Bedeutung und erleben eine rasante Entwicklung. Damit die Inhaftierten den Anschluss an diese Entwicklung nicht verlieren, wurde das Projekt Podknast ins Leben gerufen. "Podknast" setzt sich aus den Wörtern "Podcast" und "Knast" zusammen. Im Projekt erstellen die Gefangenen also Kurzfilme, die über das Leben in Haft berichten.
Ziel ist es, den Inhaftierten Medienkompetenz zu vermitteln, eine „sinnvolle“ Freizeitbeschäftigung anzubieten und der Öffentlichkeit, insbesondere den haftgefährdeten Jugendlichen und Erwachsenen, im präventiven Sinne Einblicke in den Alltag einer Justizvollzugs- oder Jugendarrestanstalt zu ermöglichen.

(Quelle: 3sat.de)
Wer sind die Projektbeteiligten?

Im Rahmen des Projektes Justiz-Online des Justizministeriums des Landes Nordrhein-Westfalen wurde das seinerzeit von der Jugendarrestanstalt Düsseldorf initiierte Audio-Projekt als Video-Projekt weiterentwickelt. Am Projekt beteiligt sind die Justizvollzugsanstalten Aachen, Detmold, Heinsberg, Herford, Iserlohn, Köln (Frauenvollzug), Siegburg, Willich I und Wuppertal-Ronsdorf. Technisch wird das Projekt unterstützt von dem Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen. Zu Beginn wurde das Projekt durch die Landesanstalt für Medien Nordrhein-Westfalen gefördert.

An wen richtet sich „Podknast“!?

Das Projekt verfolgt verschiedene Ziele und wendet sich an unterschiedliche Zielgruppen. Primär möchten die beteiligten Justizvollzugseinrichtungen mit dem Projekt die Strafgefangenen dazu bewegen, sich mit sich selbst, ihrer Geschichte, aber auch mit ihrem kriminellen Verhalten und den Ursachen hierfür auseinander zu setzen. Zudem stellt das Projekt eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung dar, in dem den Gruppenteilnehmern Medienkompetenzen vermittelt werden.
Sekundäres Ziel ist, die Information potentiell gefährdete Jugendliche und Erwachsene präventiv über den Strafvollzug und die Konsequenzen einer Inhaftierung. Sie sollen über die Podcasts erkennen, dass es nicht erstrebenswert ist, in einer Justizvollzugsanstalt zu sitzen, und dass sie alles daran setzen sollten, nicht in den Strafvollzug zu kommen. Weitere Zielgruppen sind z. B. Bewährungshilfe, Jugendhilfe, Drogenberater und Pädagogen ., die diese Informationsquelle nutzen können, um Jugendlichen und Erwachsenen ein reales Bild des Vollzugsalltags zu vermitteln.
Darüber hinaus soll die Öffentlichkeit über das Leben und die Abläufe in einer (Jugend-) Strafanstalt informiert werden.

Wie sieht die inhaltliche Arbeit mit den jugendlichen Inhaftierten aus?

Grundsätzlich ist das Projekt als Modellprojekt konzipiert und somit in der Art seiner Ausgestaltung und Umsetzung bewusst offen angelegt. Zielsetzung ist die Vermittlung von Medienkompetenz durch die Produktion von Video-Podcasts mit den Inhaftierten und ihre größtmögliche Einbindung in den Produktionsprozess.
Die Inhalte und Themen der Video-Podcasts werden gemeinsam mit den Inhaftierten erarbeitet. Diese übernehmen speziell zugeteilte Aufgaben rund um den Produktionsprozess und erlernen den Umgang mit den verschiedenen Produktions- und Post-Produktionsschritten. Voraussetzung für die Aufnahme in der Gruppe ist die regelmäßige Teilnahme sowie das Interesse, sich in alle Bereiche der Videoproduktion einzuarbeiten. Es gilt, das Interesse für neue Medien zu wecken und die Medienkompetenz langfristig zu steigern. Durch die handlungsorientierten Zusammenarbeit bei der Konzeption der Filme, beim Drehen und beim Schneiden wird zudem das Sozialverhalten der Inhaftierten verbessert.

Warum das Medium Video?

Das Medium Video spricht die Zuschauer an. Die Podcasts haben eine Laufzeit von ca. 5 Minuten und bieten so einen kurzen, aber informativen Einblick hinter die Mauern einer Justizvollzugsanstalt. Durch die visuelle Darstellung und die gezielten Informationen zum Thema wird das Interesse des Zuschauers geweckt. In Anlehnung an populäre Internetplattformen wie "youtube", soll "Podknast" so einen Zugang zum Zuschauer finden.

Neben der Kommentarfunktion für aktuell eingestellte Filme findet man unter „Knast & Co“ allgemein gebräuchliche Begriffe aus dem Sprachgebrauch der Inhaftierten.

Der Preis für das Projekt

Prof. Dr. Dieter Baacke (1934- 1999) begründete einen pädagogischen Medienkompetenzbegriff, der kreative, kritische, soziale und strukturelle Aspekte beinhaltet. Auf diesem Konzept beruht der Dieter Baacke Preis, mit dem bundesweit beispielhafte Medienprojekte mit Kindern, Jugendlichen und Familien ausgezeichnet werden. Der Dieter Baacke Preis wurde gemeinsam vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend und der Gesellschaft für Medienpädagogik und Kommunikationskultur (GMK) 2010 dem Projekt PODKNAST verliehen. www.dieterbaackepreis.de externer Link, öffnet neues Browserfenster

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Mehr Infos

Die Projektbeteiligten stehen Ihnen gerne für weitere Auskünfte zur Verfügung. Über unser Kontaktformular haben Sie die Möglichkeit, uns eine Nachricht oder Frage zukommen zu lassen.

Über die Servicenummer 0211 837 1922 können Sie uns auch telefonisch erreichen.